Modulprogramm 2022 / StudioLab Praxis

19.9. 2022 – 12.1.2023

Modulverantwortung: Peter Spillmann  in Zusammenarbeit mit Monica Studer / Christoph van den Berg  und Lena Eriksson

Dozierende: Leitungsteam und alle Mentorierenden

Alle Termine im Überblick

StudioLab Einführung

21.9.2022 9.30 – 16.30

StudioLab Forum

29.9.2022 9.30 – 16.30

7.12.2022 9.30 – 16.30

StudioLab Workshop

12.10.2022 9.30 – 16.30    Workshop 1

26./27.10. 2022 9.30 – 16.30    Workshop 2

9./10.11.2022 9.30 – 16.30    Workshop 3

23./24.11.2022 9.30 – 16.30    Workshop 4

21./22.12.2022 9.30 – 16.30    Workshop 5

Kolloquien

5.10.2022 9.30 – 12.30

19.10.2022 9.30 – 12.30

2.11.2022 9.30 – 12.30

16.11.2022 9.30 – 12.30

30.11.2022 9.30 – 12.30

14.12.2022 9.30 – 12.30

StudioLab Days

  1. – 12.1.2023 13.30 – 16.30

Es wird erwartet, dass die Studierenden bei mindestens 80% der Veranstaltungen des StudioLab Forums und der StudioLab Workshops sowie an den StudioLab Days anwesend sind.

Ziele und Inhalte des Modul StudioLab Praxis

StudioLab Praxis ist eine inhaltlich fokussierte integral funktionierende kollaborative Werkstatt an der Schnittstelle zwischen gemeinsamer Projektarbeit und individueller künstlerischer Praxis. Im StudioLab Forum werden gemeinsam Themen, Fragestellungen und Vorgehensweisen entwickelt und koordiniert. Im Rahmen von StudioLab Workshops wird gemeinsam an praxisbezogenen Teilen der Untersuchungen und Experimenten gearbeitet. In Kolloquien finden Präsentation und Diskussionen der Ergebnisse aus aktuellen Untersuchungen und laufenden Projekten statt. Ateliers stehen den Studierenden kontinuierlich für ihre künstlerische Praxis zur Verfügung. Für die Umsetzung von grösseren Projekten mit externen Kooperationspartnern bilden sich Agenturen, die je nach Bedarf und nach einem eigenen Zeitplan arbeiten. Im Rahmen von StudioLab Days werden die StudioLabs und die Arbeiten der Studierenden einer interessierten Öffentlichkeit vorgestellt.

Im HS 2022 werden drei inhaltlich unterschiedliche fokussierte StudioLabs angeboten: Fragen des Vermittelns von Ephemera, des künstlerischen Kuratierens und performativen Erprobens sind Thema das StudioLab ¿Wo?. Ausgangspunkt des StudioLab ¿Wo? ist die Frage: Wo sind wir? Wo bin ich? Wie sieht die Umgebung aus? Was fordert sie? Was bietet sie? Ist mir hier wohl? Kann ich mich einrichten? Muss ich weg? Wenn ja, wo hin? Ist es anders wo besser? Wenn ja, warum? Bezogen auf das eigene Tun ergeben sich etwa folgende Fragen: Welche Bedeutung kann meine Arbeit hier haben? Muss ich die Umgebung verändern, damit sie Bedeutung bekommt? Oder muss ich meine Arbeit neu ausrichten, damit das geschieht? Kann ich, will ich den Einfluss steuern, den die Umgebung auf mich, auf meine Arbeit hat? Was geschieht, wenn ich Umgebung wahrnehme? Gehe ich eher in der Umgebung auf oder bleibe ich ganz bei mir? Welche Rolle spielt es, dass ich hier bin, und nicht an einem ganz anderen Ort? Kann ich mich in dieser Umgebung einrichten und kann ich dieses Einrichten so beeinflussen, dass es einen positiven Effekt auf meine Arbeit hat? Bei jedem Treffen steigen wir von solchen Fragen aus ins Tun ein. Wir entwickeln Einstiegsrituale, die es uns gestatten, jeweils mit einem frischen Blick, einem frischen Gefühl für den Ort ans Werk zu gehen. Und wir entwickeln Methoden, Tricks, die uns dazu bringen, die Frage nach dem ¿Wo? auch im Verlauf der weiteren Prozesse immer wieder in den Blick zu nehmen. Ausserdem erfinden wir Instrumente aller Art, sogenannte Woskope™️. Im Rahmen des Moduls ¿Wo? treffen wir uns immer wieder an anderen Orten, die wir für einen kurzen Zeitraum besetzen, benutzen, untersuchen.

Das StudioLab post? beschäftigt sich mit posthumanen Körperbildern und Raumpolitiken. Wir untersuchen, welchen Einfluss der (digitale) Wandel auf menschliche Identitäten/Körper und kommunikative Konstellationen/Räume hat und befragen zeitgemässe Diskurse und künstlerische Strategien. Die Vervielfachung der technischen und gesellschaftlichen Möglichkeiten bewirkt auch eine Veränderung im Konzept der Identität und des Subjektes. Wir können mehrere Körper gleichzeitig bewohnen, analog und digital, und können diese modifizieren und erweitern. Diese Gleichzeitigkeit erfahren wir auch in den Räumen, die wir für uns virtuell oder physisch erschliessen. Das anthropozentrische Denken, das auch die Kunst seit Jahrhunderten prägte, wird heute umfassend in Frage gestellt. Künstliche Intelligenz, posthumane Körper, radikales ökologisches Denken konvergieren in der Relativierung der Position des Menschen. Wie können wir uns posthumane Körper vorstellen – und sie bewohnen? Unsere Rollen als Produzierende und Konsumierende von Bildern und Phänomenen, von Orten des Kommunizierens, sind nicht mehr unveränderlich; stattdessen sind wir gefordert, unsere künstlerischen Standpunkte mit der fortschreitenden technischen Umgebung in Einklang zu bringen.

„Fortschritt war gestern, heute ist Überleben“ ist das Motto vom StudioLab Eco!. Die umfassende soziale und ökologische Krise, in der wir uns aktuell befinden, schafft auch für Kulturproduktion radikal neue Voraussetzungen und befördert konkretes Handeln. Die Felder und Kontexte auf die sich künstlerische Praxis bezieht und worin sie in Zukunft agieren wird sind realer geworden: Künstlerische Kompetenzen sind weltweit in zahlreichen Initiativen und Projekten gefragt, überall dort wo Modelle einer radikalen sozialen Inklusion gelebt werden, mit neuen, kreislaufbasierten Formen des Wirtschaftens experimentiert, die resiliente Stadt und das klimagerechte Land der Zukunft gebaut bzw. gestaltet wird oder wo durch Teilhabe und Partizipation das Politische erweitert wird. Das StudioLab Eco! ist Werkstatt und Reflexionsraum, um Arbeitsweisen und Strategien einer radikal ökologischen und sozial engagierten aktuellen künstlerischen Praxis zu antizipieren, die vielen dringlichen Fragen zu diskutieren, neue Diskurse kennen zu lernen, mit kollektiven Formaten zu experimentieren und natürlich eigene Projekte zu starten.

Die Zusammenarbeit mit einem der StudioLabs dient dem Erwerb und der Vertiefung von Kompetenzen, die für die inhaltliche Entwicklung, Konzeption und Umsetzung von kulturellen oder künstlerischen Projekten in verschiedenen gesellschaftlichen Kontexten benötigt werden. Hierzu gehören die Kompetenz, in kollaborativen Strukturen mit künstlerischen Methoden soziale, gesellschaftliche, kulturelle oder wissenschaftliche Kontexte und Fragestellungen zu beforschen, entlang von spezifischen Interessen Netzwerke aufzubauen und Kooperationen zu initiieren, künstlerische Projekte zu konzipieren. Dazu werden die angemessenen künstlerischen Strategien, aber auch die gestalterischen, handwerklichen und organisatorischen Skills weiter entwickelt, die bei der Planung, Umsetzung, Vermittlung und Evaluation von Projekten wichtig sind.

Die einzelnen Teile des Moduls

  1. a) Selbständige künstlerische Arbeit im Atelier

Die Studierenden arbeiten im Atelier kontinuierlich an eigenen oder gemeinsamen Projekten. Die selbständige künstlerische Arbeit im Atelier ist im Semesterplan nicht explizit aufgeführt. Es wird aber verbindlich erwartet, dass während des Semesters die unterrichts- und praktikumsfreie Zeit im Umfang von mind. 12h oder 1,5 Tage pro Woche (MAT) bzw. 16h oder 2 Tage pro Woche (MAPS/CIP) dafür genutzt wird.

  1. b) StudioLab Forum

Das StudioLab Forum ist ein regelmässiges Treffen aller am StudioLab beteiligten Studierenden und Dozierenden. Hier werden die Themen, Fragestellungen und Vorgehensweisen der StudioLabs entwickelt und koordiniert.

  1. c) StudioLab Workshop

Im Rahmen von StudioLab Workshops wird gemeinsam an praxisbezogenen Teilen von Projetekten gearbeitet.  Untersuchungen und Experimenten gearbeitet, es finden Experimente und Exkursionen statt.

  1. d) StudioLab Days

Die StudioLab Days sind eine Veranstaltung zur Vermittlung der Projekte der StudioLabs und finden einmal pro Semester statt. Die im StudioLab beforschten und bearbeiteten Inhalte werden laufend dokumentiert und archiviert. Im Rahmen der StudioLab Days werden diese Befunde, aber auch aktuelle Arbeiten aus den StudioLabs sowie die künstlerische Praxis der Studierenden an eine interessierte Öffentlichkeit vermittelt.

  1. e) Agenturen
    Agenturen bilden sich projektbezogen zur Koordination und Umsetzung von externen Projekten und organisieren sich entsprechend der Anforderungen eines Projekts selbständig. Die Termine für Arbeitstreffen von Agenturen tauchen nicht im Studienplan auf.
  2. f) Kolloquien
    Kolloquien dienen dazu Probleme, Arbeitsschritte, Entscheidungen und die daraus hervorgehenden Fragen gemeinsam mit Dozierenden und Mitstudierenden zu diskutieren und zu vertiefen und so voneinander zu lernen. Kolloquien finden vier- bis sechsmal im Semester statt. Pro Kolloquium können maximal 5 Studierende aktiv Beiträge einbringen. Studierende belegen zwei Kolloquien aktiv sowie zwei als Diskussionsteilnehmende („passiv“). Die Einschreibung erfolgt zu Beginn des Semesters.
  3. g) Persönliche Sprechstunden
    Die Studierenden können für individuelle Beratungen persönliche Sprechstunden mit Mentor*innen in Anspruch nehmen. Die Studierenden haben im ersten Studienjahr Anrecht auf vier und im zweiten Studienjahr auf sechs persönliche Sprechstunden pro Semester mit ihrer Mentorperson. Termine für Sprechstunden werden mit den Mentorierenden direkt vereinbart.

Leistungsnachweis und Bewertungskriterien

Für das Modul StudioLab Praxis werden keine Noten vergeben. Es gilt das Prinzip „bestanden“ / „nicht bestanden“ und die Mentorierenden geben am Ende jedes Semesters ihre Rückmeldungen in Form eines kurzen schriftlichen Berichts an die Studierenden ab.

Als Leistungsnachweis für das Modul zählt

-die eigene künstlerische/vermittelnde Praxis, die vom Mentor/von der Mentorin Ende Semester in einem Bericht beurteilt wird

-die aktive Teilnahme am StudioLabForum, an den StudioLabWorkshops und in Agenturen

-die aktive Teilnahme bei der Planung und Durchführung der StudioLab Days

-die aktive Teilnahme an mindestens zwei Kolloquien pro Semester

Die künstlerisch praktische Master-Thesis Arbeit am Ende des Studiums wird nach folgenden Kriterien beurteilt:

  1. Relevanz / Thema / Anliegen
    (fachlich, gesellschaftlich, sozial und/oder persönliche Relevanz)
  2. Qualität künstlerischer Prozess und/oder Umsetzung
    (Prozess, Handwerk, Medienwahl, Ausstellungsdisplay etc.)
  3. Präzision Kontextualisierung
    (Präzision im Umgang mit Orten, Akteuren, Institutionen und/oder gesellschaftlichen Fragen)
  4. Präzision Positionierung
    (bezüglich aktueller künstlerischer Praxis und/oder aktuellen Diskursen und Theorien)
  5. Qualität Vermittlung
    (Verständlichkeit, angemessene Form von Präsentationen und/oder Vermittlungssettings, überzeugende Argumentation)

Stand 27/6/22